Kürzlich las ich es in einer Zeitschrift: Wenn du eine große Menschenmenge durchqueren musst, ist es am besten, wenn du dich auf einen Punkt in der Ferne konzentrierst und einfach losgehst: Unaufgeregt, zielgerichtet und in deinem Tempo.
Egal wie groß das Gedränge zu sein scheint: Die Masse teilt sich, die Menschen gehen dir aus dem Weg. (Wenn du das nicht glaubst und wie ich zu den Menschen gehörst, die ständig übersehen und angerempelt werden, probier’s doch einfach mal aus.)
Ich musste sofort daran denken, wie oft wir uns im Marketing auf andere Menschen oder scheinbar nötige Aktivitäten fokussieren, und wie viel leichter es wird, wenn wir uns stattdessen auf unser Ziel konzentrieren (und vor allem einfach losgehen ohne uns verunsichern zu lassen).
Die unsichtbare Kraft der inneren Ausrichtung
Es liegt eine magische Kraft darin, dass wir uns auf das ausrichten, was wir wollen. Dabei geht es nicht um Willenskraft oder strenges Draufhalten, sondern vielmehr um innere Klarheit und Erlaubnis.
Im besagten Zeitungsartikel wird es als “sanfte Kraft” betitelt, und genau das ist es.
Sanft, klar und dadurch so kraftvoll.
Denn es ist, als wäre plötzlich das gesamte Universum auf unserer Seite oder vielmehr als stärkende Kraft im Rücken und als wegbereitende Kraft vor uns.
Tatsächlich ist dieser Effekt sogar wissenschaftlich belegt - denn wir können mit der Kraft unserer Gedanken das Quantenfeld, und damit Energie und Materie, beeinflussen. Je positiver und fokussierter die Gedanken dabei sind, desto größer ist der Effekt.
Und so machen uns die Menschen nicht nur Platz, es geschehen oft auch Dinge, die uns den Weg verkürzen oder wir treffen auf Unterstützung, die wie vom Himmel geschickt wirkt (was sie ja genau genommen auch ist).
Frage dich nicht, was funktionieren wird
Wie oft schaust du - gerade auch im Marketing - darauf, ob etwas funktionieren wird oder nicht? Und wenn du mit etwas angefangen hast - wie oft prüfst du anhand der Ergebnisse, ob du auf dem “richtigen” Weg bist?
Ich habe vor Kurzem mehrere neue Projekte begonnen, und ich weiß genau wovon ich rede. Zu groß ist die Versuchung, nach den ersten Schritten um mich zu schauen und zu kontrollieren, ob das was ich mache überhaupt sinnvoll ist.
Vor allem, wenn die sofortigen Ergebnisse (= Beweise) ausbleiben.
Und auch wenn wir schon eine Weile gehen, sind innere Zweifel, Unsicherheit und die Angst, Zeit durch die falschen Maßnahmen zu verschwenden, große Energiefresser und der häufigste Grund, wenn wir aufgeben.
Dabei können wir nicht wissen, was funktionieren wird. Niemals.
Erfolg ist nicht linear.
Ich habe einmal von einem jungen Mann gehört, der jeden Tag einen Song auf Instagram postete, obwohl er kaum Follower hatte. Nach etwas mehr als einem Jahr (!) ging er plötzlich viral und sein Account explodierte. Auf einmal konnte er sich vor Anfragen und Aufträgen nicht mehr retten.
Niemand hätte das vorhersehen können - gut dass er sich darauf konzentriert hat, weiter zu posten mit Blick auf sein Ziel (oder genauer gesagt auf seinen Weg) ohne sich von der Reaktion (bzw. Nicht-Reaktion) seines Umfelds verunsichern zu lassen.
Augen weg von der “Konkurrenz”
Wir schauen im Marketing nicht nur auf Ergebnisse, um uns zu orientieren. Wir schauen auch auf unseren Wettbewerb.
Aber Vergleichen ist toxisch.
Vergleichen ist völlig sinnlos, das wissen wir eigentlich alle. Und doch glauben wir oft, unser Wettbewerb sei ein zuverlässiger Hinweis, wo wir selbst stehen (und wo wir stehen sollten) und welcher Weg sinnvoll oder erfolgversprechend ist.
Doch was für den einen funktioniert, muss das noch lange nicht für dich.
Und ständiges Vergleichen frisst nicht nur Kraft und Selbstvertrauen - es führt auch dazu, dass wir ständig unsere Strategie wechseln (denn das Gras auf der anderen Seite der Wiese wirkt viel grüner als unseres) und somit aufgeregt zwischen den verschiedenen Aktivitäten hin und her hüpfen wie ein besoffener Grashüpfer 🦗
Ein typisches Beispiel ist hier Social Media - also ich zumindest habe schon sehr oft den Kanal geändert, weil mir das auf dem jeweils aktuellen alles zu langsam ging und irgendwer daher kam, der mir erzählte, wie toll und einfach LinkedIn / Facebook / YouTube / Instagram (setze hier beliebig ein, was du magst) ist.
Ich habe lange gebraucht, um zu merken - keiner davon ist wirklich MEIN Fall, und ich lebe ruhiger und mehr in meiner Kraft, wenn ich endlich mal mir selbst zuhöre und den Posting-Wahnsinn beende (wenn du es liebst, bleib dabei).
Die Audience ist auch nicht so wichtig
Und dann gibt es da ja noch unsere Audience - die Menschen, für die wir tun, was wir tun. Unsere Zielgruppe, unsere Wunschkunden, unser Avatar.
Paradoxerweise ist es auch hier besser, wenn du bei dir bleibst.
Eine Kundin hat dazu einmal ein Bild geteilt, das sie geträumt hatte:
Sie stand auf einer Bühne und sprach zu den Menschen. Aber die Menschen hörten nicht zu. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, redeten miteinander, schauten nichtmal zu ihr hin.
Egal, wie sehr sie sich bemühte und wie laut sie wurde - sie bekam keine Aufmerksamkeit.
Bis sie die Nase voll hatte und sich umdrehte. Mit dem Rücken zum Publikum richtete sie ihren Blick in die Ferne und ging los.
Und die Menschen folgten ihr.
Was, wenn Menschen dir besser folgen, wenn du nicht auf sie, sondern auf dich selbst hörst? Was, wenn du der Leitstern für dein eigenes Leben - und so auch für das Leben anderer - wirst?
Der einzige Grund, die Richtung zu wechseln
Wir spüren in uns, welcher Weg der richtige ist.
Ich habe festgestellt, dass das für uns alle zutrifft - egal wie spirituell oder “aufgeklärt” wir sind.
Wir wissen, was gut für uns ist, wir kennen die Richtung - wir vertrauen diesem inneren Wegweiser nur nicht. Denn in unserer Kindheit wurde er oft verleugnet und so haben wir ihn zugeschüttet unter Sollte, Müssen und “so geht das”.
Aber wenn wir beginnen, ihm wieder zuzuhören, entwickelt er eine unglaubliche Kraft: Er hilft uns nicht nur, uns klar und entspannt auszurichten, er kennt auch den Weg, der am besten zu uns passt, der uns leicht fällt und Spaß macht.
Je mehr wir die Beziehung zu diesem Kompass wiederbeleben, desto weniger können uns scheinbare Misserfolge, zu langsames Wachstum, Mitbewerber, vermeintliche Experten und gutgemeinte Ratschläge verunsichern.
Wir folgen unserem Weg.
Der einzige Grund, die Richtung zu wechseln, ist dass wir spüren, ein neuer Weg tut sich für uns auf, der noch mehr Freude macht, noch leichter geht, auf den wir noch mehr Lust haben.
Nicht Unsicherheit führt uns - sondern innere Klarheit. Wir wissen einfach, wo’s lang geht (egal ob vor uns schon jemand diesen Weg gegangen ist) - denn wir sind von innen geführt. Auf der Glitzerspur des Lebens.
Alles Liebe
So schön geschrieben, liebe Bettina. Das Beispiel mit der Menschenmenge und dem Fokus spricht mich sehr an. Ich werde es ausprobieren beim nächsten Stadtbesuch! :)